Sonntag, 21. Dezember 2014

Kapitel 6


Der grosse Abschied  

Zu Hause in New Port bleiben Adam nur noch 6 Monate bis er ins Internat von Arsenal FC wechselt. Nun heisst es für ihn, in der Schule viel lernen um einen guten Abschluss zu bekommen. Auch das Fussballtraining muss er weiterhin intensiv besuchen, damit sein Niveau gehalten werden kann.

Die Genesung vom Fuss macht gute Fortschritte. Die Reha besucht er regelmässig und bald schon kann er wieder uneingeschränkt Fussballspielen.

Die Zeit geht wie im Flug vorbei und schon heisst es Abschied nehmen von seinen Freunden. Viele melden sich bei Adam und sind etwas besorgt, dass die Freundschaft in Vergessenheit geraten könnte. Adam beschliesst ein grosses Fest zu organisieren. Seine Eltern laden alle nur erdenklichen Freunde, Schul- und Fussballkameraden, Verwandten und Nachbarn ein. Adam ist gerührt und verspricht ihnen am Fest, sich immer wieder zu Hause melden. Auch findet er es grossartig, wie viel Unterstützung er von zu Hause erleben darf. Er ist sich bewusst, diese Freundschaften werden ihn im weit entfernten England unterstützen, in guten- und schlechten Zeiten.

In der letzten Woche vor seiner Abreise werden noch diverse Besorgungen erledigt. Das Schulzeugnis ist besser ausgefallen, als Adam erwartet hatte. Es war das Beste, dass er jemals in seiner Schulzeit hatte. Lag das an seiner Motivation, an seinem Ziel Fussballprofi zu werden? Adam ist mit sich zufrieden.

Am letzten Tag vor der grossen Abreise – Adam packt seine Sachen, die er nach England mitnehmen will – klingelt die Hausglocke. Sein Zwillingsbruder Frank öffnet die Tür “Hi Adam...” “Ähhh warte kurz ich hole ihn,” entgegnet Frank. “A-d-a-m!”. Adam kommt zur Tür und – ein Blitz trifft ihn – da steht die bildhübsche Rebecca aus der Parallelklasse, mit einem aufwändig dekorierten Geschenkpäcklein.
Rebecca hat Adam schon immer sehr gefallen und nun ist er doch sehr verlegen. Sie schenkt ihm ein wunderschönes geflochtenes Armband aus verschiedenem Material (Adam erkennt Schnüre, Gummi, Plastik, Stoff – alles recycling Material, farblich wunderbar passend zusammengestellt). “Ich habe dir einen Talisman gemacht, er soll dich in England begleiten und dir immer viel Glück bringen” und ganz leise sagt sie – “und ich denke an dich”. Adam merkt, wie seine Augen mit Mühe eine Träne unterdrücken können. Er sagt: “Das ist das allerschönste Abschiedsgeschenk…” Sie fallen sich in die Arme.


Für den Abreisetag, wird Adam von der ganzen Familie samt Grosseltern an den Flughafen begleitet. Adam spürt den Stolz seiner Begleiter und hofft für sich, das er die hohen Erwartungen erfüllen kann…

Sonntag, 14. Dezember 2014

Kapitel 5


Das Schnitzel schmeckt besonders gut 

“So Jungs, das wars.” Zum Glück denkt Adam, denn es fühlt sich an, als würde sein Fuss nächstes abfallen. “Ihr könnt euch jetzt umziehen, währenddem werten wir eure Resultate aus.” Adam kann kaum auf die Verkündung der Resultate warten, er kann nicht mal mehr gerade sitzen. Nach gefühlten 100 Stunden ist es soweit, John Brown betritt die Garderobe. “Zuerst eimal ein grosses Lob an euch, ihr ward fantastisch. Auch vielen dank, dass ihr einen so weiten Weg auf euch genommen habt, um ‘nur’ das Vorspieltraining zu machen. Das zeigt, dass ihr den Fussball lebt.” Adam denkt: mach es doch nicht so spannend. “Aber nun eure Resultate: alle drei haben es geschafft, herzlichen Glückwunsch! Wir haben euch Diplome ausgestellt, für jeden eines, ich rufe euch später zu Hause an.” 

Alle vier verabschieden sich mit Handschlag, das strahlen in den Gesichtern der Jungs ist kaum zu übertreffen. Adam rennt zu seinem Vater, der gratuliert und freut sich riesig mit Adam. Sein Vater fragt: “Du hast sicher Hunger, wollen wir ein Restaurant suchen – wie geht es deinem Fuss?” Adam meint: “Ja, Riesenhunger und der Fuss schmerzt schon fast nicht mehr, schauen wir zu Hause”.

Das Schnitzel mit Pommes schmeckte noch nie so gut. Adam und sein Vater diskutieren lebhaft über die kommende Zeit. Für Adam steht fest, dass er im Sommer nach England geht. Dort wird vieles neu sein für Ihn – fern von zu Hause selber wohnen, neue Freundschaften und vor allem viel von dem was er am liebsten macht – Fussballspielen. Adam war so glücklich wie noch nie. Doch in der kurzen Zeit bis zur Abreise muss noch einiges organisiert werden und viele kleine Fragen bleiben noch offen. Auch will er einen guten Schulschluss machen und ein tolles Abschiedsfest für seine Freunde soll nicht fehlen. Denn, wer weiss schon, wann er wieder nach Hause kommen wird… 

Sonntag, 7. Dezember 2014

Kapitel 4


Ein perfekter Tag 

Die ersten 6 Wochen wollen nicht vorbeigehen. Adam kann in dieser Zeit zweimal in der Woche in die Physiotherapie. Um einigermassen fit zu bleiben hat er sich zusätzlich in einem Fitnessstudio eingeschrieben und trainiert hier seine Muskeln. Der Arzt erlaubt nun den Gips zu entfernen und das fühlt sich schon wesentlich besser an. An ein Fussballtraining darf er jedoch frühestens in 6 Wochen denken. Adam nutzt die Zeit für die Schule und besucht ab jetzt fast täglich das Fitnessstudio, wo das Studioteam in mit guten Trainingstipps unterstützt.

Es sind 12 Wochen vergangen und er hat vom Arzt die Erlaubnis bekommen, wieder am Fussballtraining teilnehmen zu dürfen. Seine beiden Trainer haben sich für Adam ein tolles Programm ausgedacht, wo er zum Mannschaftstraining zusätzlich ein Konditionstraining absolvieren kann. Die Zeit geht vorbei wie im Flug und Adam steigert seine Leistungen, er wird konditionell und technisch immer besser.

Nun ist bereits das halbe Jahr vorbei und der neue Vorspieltag bei Arsenal FC steht an. Sein Vater kann in seinem Job frei nehmen und begleitet ihn nach London. Der Flug verläuft wie vorgesehen und bald schon steht er vor dem Emirates Stadium. Von weitem winkt sie der Juniorenleiter von Arsenal, John Brown, zu sich. Nun geht es nach ein paar knappen Erklärungen in die Garderobe, wo Adam mit zwei weiteren Jungs – der Eine aus Belgien, der Andere aus Norwegen – sich für das Probetraining bereitmacht. Die drei sind gespannt auf das, was jetzt kommt.

Fertig umgezogen – das ausgeliehene Arsenal Dress fühlt sich richtig gut an – steigen die Jungs gemeinsam die Treppe zum Spielfeld hoch. Endlich ist der grosse Tag gekommen, Adam darf heute im Stadion vorspielen. Ein überwältigendes Gefühl packt ihn, Adam versucht ruhig zu bleiben. Die Arena ist riesig – sicherlich eine unglaubliche Stimmung, wenn das Stadion voller Fans ist. 

Da drüben steht auch schon John Brown, der ihnen zuwinkt. Sie laufen zu ihm auf das Spielfeld, wo diverse Übungen aufgebaut sind. "Hi Jungs, schön euch hier versammelt zu sehen. Kommen wir gleich zur Sache: als erstes hier entlang dribbeln, dann nach innen ziehen..."  Die erste Übung fällt Adam leicht, bei der zweiten Übung wird es schon schwieriger. Nun spürt Adam seinen Fuss, der langsam aber sicher zu schmerzen beginnt. Die dritte Übung fängt einfach an, dann kommt der Pass, Adam kann den Ball perfekt kontrollieren, jetzt der Abschluss und – der Ball steigt in einem Bogen hoch, verliert dann schnell an Höhe und trifft genau ins Lattenkreuz. Der Fuss schmerzt höllisch, aber das war – perfekt.

Samstag, 6. Dezember 2014

Kapitel 3


Die grosse Enttäuschung 

Etwas schläfrig steigt Adam aus dem Flugzeug, er nimmt sein Handgepäck aus dem offenen Fach und trottet in Richtung Ausgang. An der frischen Morgenluft von London kommt in ihm Freunde auf – was wird ihn erwarten, sind die Leute hier freundlich zu ihm? Er steigt die Flugzeugtreppe runter und da passiert es – er bleibt mit einem Fuss am letzten Treppentritt hängen und stolpert – man hört ein lautes "Knack", ein augenblicklicher Schmerz trifft ihn. 

Irgendwie schafft es seine Familie mit ihm zum Ausgang vom Flughafen und hier direkt mit einem Taxi zum Krankenhaus. Der rechte Fuss wird geröntgt und der Arzt teilt der Familie Yedlin mit, dass es sich um einen Bruch vom Mittelfuss handelt. Adam wird es schon schlecht bei dem Gedanken, dass er jetzt 3 Monate keinen Sport machen darf und wie soll er das Vorspielen meistern? Nach der langen Spital-Prozedur ruft Adam’s Mutter endlich bei John Brown an, der es kaum glauben kann. 20 Minuten später steht Brown am Spitaleingang. Es folgt eine herzliche Begrüssung und Brown sagt leise zu Adam: «Lass es in Ruhe auskurieren und in 6 Monaten wollen wir das Vorspielen wiederholen». Adam nimmt das gerne an und stimmt zu. 

Adam ist am Boden zerstört, all seine schönen Gedanken sind mit einem Schlag weg. Doch seine Familie hilft ihm über die schwere Zeit mit viel Trost und hoffnungsvollen Worten, denn schliesslich darf er ja wieder kommen – es braucht jetzt einfach Zeit und diese will er nutzen, ja diese will er perfekt nutzen! Die zwei Tage bis zum Rückflug vergehen unendlich langsam, doch bald weicht seine Trauer neuer Hoffnung: Er will es diesmal besser machen, die werden noch alle staunen…!

Das Flugzeug ist soeben sanft zu Hause in New Port gelandet. Diesmal ist er gezwungenermassen viel vorsichtiger aus dem Flugzeug gestiegen, noch etwas unbeholfen versucht er sich mit den Krücken zurechtzufinden. In der Ankunftshalle, ganz konzentriert mit dem neuen Gehgefühl blickt er einen kurzen Moment hoch und kann es kaum fassen – da stehen ja seine beiden Trainer und die halbe Mannschaft! Adam bricht es fast das Herz und er kann ein paar kleine Tränen nicht mehr unterdrücken.